„Wir sind auf dem richtigen Weg“. Halbzeit-Interview mit Achim Schmitz und Andre Ewertz.
Die Hinrunde der Saison 2023/24 der BARMER 2. Basketball Bundesliga ist absolviert und die RÖMERSTROM Gladiators Trier stehen auf dem zweiten Tabellenplatz. Im Interview ziehen die Geschäftsführer der Trierer Profibasketballer Bilanz und wagen einen Ausblick auf den Rest der Saison.
Hallo Achim, hallo Andre. Die Hinrunde ist absolviert und am Sonntag steht mit dem Heimspiel gegen Dresden die erste Partie der Rückrunde an. Wie geht es Euch aktuell und wie laufen die Vorbereitungen auf Sonntag?
Achim Schmitz: Uns geht es gut, danke. Wir freuen uns sehr auf unser Heimspiel gegen Dresden und den Family Day in der SWT Arena, an dem wir einige schöne Aktionen für die ganze Familie geplant haben. Auch das Wiedersehen mit Lucien Schmikale und Till Isemann, die beide für die Titans auflaufen, freuen wir uns sehr. Allgemein befinden wir uns aktuell natürlich in einer sehr positiven Situation und arbeiten weiter daran, dass dies auch so bleibt.
Andre Ewertz: Natürlich haben wir aktuell auch sehr viel zu tun, aber das meiste davon ist wirklich positiver Stress. Es ist toll, dass wir sportlich so erfolgreich sind, die Stadt diese Leistungen mit unglaublicher Zuschauerresonanz wertschätzt und wir regelmäßig emotionale Basketballfeste in unserer Arena feiern dürfen. Als kleinen Dämpfer kann man die Verletzung von Marcus Graves bezeichnen, aber das gehört im Sport leider dazu und wir wünschen Marcus nur das Beste und eine schnelle Regeneration. Das Vertrauen in unser Team ist ungeachtet dessen sehr groß und wir freuen uns auf den Start der Rückrunde am Sonntag.
Tabellenplatz Zwei bedeutet das beste Hinrunden-Ergebnis der Gladiators-Geschichte, mit sieben Siegen am Stück hat das Team in Frankfurt einen weiteren Rekord eingestellt. Habt Ihr diese Erfolge so früh in der Saison erwartet oder seid Ihr davon etwas überrascht?
AS: Ein bisschen was von beidem! Natürlich wussten wir im Sommer schon, dass wir eine schlagkräftige Truppe zusammen haben, die Großes erreichen kann, wenn sie sich findet und eine Einheit bildet. Dass das aber so schnell und so reibungslos geschieht, war nicht unbedingt abzusehen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass bis auf Marco Hollersbacher und Tom Demmer alle Spieler und Coaches – im Falle von Don und Maik mehr oder weniger – neu nach Trier gekommen sind, ist das nicht selbstverständlich. Es war ein turbulenter Sommer, in dem einige Spieler erst spät ins Mannschaftstraining eingestiegen sind und daher sind wir umso zufriedener, dass wir schon zum Ende der Hinrunde eine eingespielte und erfolgreiche Mannschaft auf dem Parkett sehen. Das bedeutet aber absolut nicht, dass wir bereits unser Limit erreicht haben.
Neben dem sportlichen Erfolg ist auch die Entwicklung der Zuschauerzahlen in dieser Saison sehr positiv. Nicht nur in der SWT Arena, sondern auch auf Auswärtsfahrten wird die Mannschaft extrem stark unterstützt. Woran macht Ihr diesen Trend fest?
AE: Ich denke dafür gibt es mehrere Gründe. Der wohl wichtigste davon ist der sportliche Erfolg. Jeder sieht seinem Team lieber zu, wenn es gewinnt – das ist ganz normal. Dazu konnten wir mit Don Beck und Maik Zirbes zwei absolute Identifikationsfiguren des Trierer Basketballs zurück in ihre Heimat holen, die jedoch ganz unterschiedliche Generationen der Fans hier geprägt haben. Und auch der sensationelle Gewinn der Weltmeisterschaft durch das DBB-Team wird einen gewissen Beitrag dazu leisten, dass noch mehr Menschen unseren geliebten Sport live erleben wollen. Alles in allem ist diese Entwicklung sehr wichtig und auch einfach sehr schön. Es macht uns als Verein froh und vor allem stolz, dass so viele Menschen unser Team sehen wollen und sich mit dem Club identifizieren. Darauf möchten wir weiter aufbauen und die Verbindung zwischen Stadt, Fans und Verein immer weiter stärken.
Im Sommer wurde der Verein intern umstrukturiert und mit Jacques Schneider beispielsweise erstmalig ein sportlicher Leiter verpflichtet. Wie ist der aktuelle Stand der Umstrukturierung und wie zufrieden seid ihr mit den ersten kurzfristigen Ergebnissen?
AS: Es ist noch sehr früh über Ergebnisse der Umstrukturierung zu sprechen. Dass es definitiv wichtig und richtig war, Jacques nicht nur als Co-Trainer, sondern auch als sportlichen Leiter zu integrieren, hat sich früh in der Saison, im Rekrutierungsprozess, bereits als sehr gute Lösung herausgestellt. Auch die Verpflichtung von Reginald Miller als Athletiktrainer hat zu einer ganz neuen und noch professionelleren Trainingsplanung und -steuerung geführt. Die Umstrukturierung betrifft jedoch nicht nur den sportlichen Bereich und ist auch noch nicht abgeschlossen. In allen Bereichen kann man aber durchaus sagen: Wir sind auf dem richtigen Weg!
AE: Als Profisportverein sollte man sich stetig entwickeln. Ein ganz praktisches Beispiel sind die erhöhten Anforderungen der BBL. Als ProA-Team muss man über die nächsten Jahre zwangsläufig weiter wachsen, wenn man die Möglichkeit haben will aufzusteigen. Dementsprechend wollen wir uns neu strukturieren und immer weiter verbessern um auf alle Aufgaben und Herausforderungen der nächsten Jahre vorbereitet zu sein.
Ihr sprecht die nächsten Jahre bereits an. Was soll in dieser Saison erreicht werden und was erwartet den Verein im Falle eines sportlichen Aufstieges?
AS: (lacht) Das ist wohl die Frage, die jedem Gladiators-Fan gerade unter den Fingernägeln brennt. Auch hier ist es noch viel zu früh um eine verbindliche Aussage zu treffen. Noch haben wir überhaupt nichts erreicht und müssen uns in Demut üben. Der Weg zum sportlichen Aufstiegsrecht ist sehr lang und extrem schwer – nur weil wir nach der Hinrunde eine gute Position innehaben, verfallen wir nicht in Aktionismus. Es ist unser aller Traum in Trier wieder Erstligabasketball zu spielen und wir als Geschäftsführer des Vereins würden unseren Job nicht richtig machen, wenn wir nicht alles für einen Aufstieg geben und versuchen würden. Aber es ist jetzt nicht die Zeit um über solche Dinge zu sprechen, wichtig ist erstmal nur das nächste und schwere Heimspiel gegen Dresden.
AE: Wie Achim es schon sagt: natürlich wollen wir alle das große Ziel „Aufstieg“ erreichen und verwirklichen, es ist aber noch viel zu früh für solche Aussagen. Wir haben über die letzten Jahre ein großartiges und sehr vertrauensvolles Netzwerk aus Partnern und Sponsoren aufgebaut, was auch diesen Sommer nochmal gewachsen ist. Gepaart mit kontinuierlicher sportlicher Entwicklung gehen wir einen soliden Weg, der uns Jahr für Jahr nach vorne bringt. Diesen Weg werden wir weitergehen, nichts überstürzen aber im Falle eines Falles auch definitiv nichts unversucht lassen.
Betrachten wir einmal die ProA der Saison 2023/24. Wie schätzt ihr die diesjährige Qualität, aber auch die allgemeine Entwicklung der Liga in den letzten Jahren ein?
AE: Die ProA war bereits in den letzten Jahren eine unglaublich ausgeglichene Liga, die auch qualitativ von Saison zu Saison stärker wurde. Dieses Jahr wurde diese Entwicklung wohl nochmal getoppt und Spieler wie Robin Benzing, Basti Doreth, Joshiko Saibou und Maik – die allesamt große Namen im deutschen Basketball sind – laufen mittlerweile in der ProA auf. Auch, dass wir mit Behnam Yakhchali einen WM- und Olympia-Teilnehmer Woche für Woche im Gladiators-Trikot auflaufen sehen, ist nicht selbstverständlich und zeigt, dass die Liga auch für Spitzenspieler durchaus attraktiv ist. Auch dass die vermeintlichen Top-Teams der Liga immer wieder Niederlagen gegen Mannschaften auf Abstiegsplätzen einstecken müssen, zeigt die Balance die in dieser Liga herrscht.
AS: Nicht nur die Namen der Spieler, auch die Namen der Teams werden von Jahr zu Jahr bekannter. Mittlerweile spielen einige absolute Traditionsvereine wie Hagen oder Gießen in der ProA, die gute Hallen und eine tolle Fankultur haben. Das Spiel in Gießen vor ausverkauftem Haus und toller Stimmung oder der Sieg in Frankfurt vor weit über 300 Trierern sind ganz besondere Momente, die man in der ProA nicht unbedingt erwartet. Das zeigt, dass sich die gesamte Liga weiterentwickelt und auch das Zuschauerinteresse immer größer wird.
Am Sonntag wartet der Family Day auf die Zuschauer in der SWT Arena Trier, auch der alljährliche Sparkasse Trier – Spieltag und ein Charity-Spieltag für das nestwärme Kinderhospiz fanden bereits in der Hinrunde statt. Auf welche Highlights können sich die Fans der RÖMERSTROM Gladiators bei den Heimspielen der Rückrunde freuen?
AE: Ich glaube bei dem aktuellen Zuschauerzuspruch und den Leistungen unserer Jungs auf dem Feld ist wirklich jedes Heimspiel ein Highlight. Wir hatten bereits in der Vergangenheit immer wieder Spieltage, die im Zeichen besonderer Aktionen oder Partner standen. Diese Saison wollen wir auch hier weitere Fortschritte machen und versuchen so häufig wie möglich besondere Erlebnisse für die Fans bei unseren Heimspielen zu schaffen. Der Family Day beispielsweise bietet besondere Spielgelegenheiten für Kinder, wodurch auch die Eltern vielleicht etwas mehr vom Spiel mitbekommen. Am 07.04. im Traditionsduell gegen Gießen freuen wir uns sehr auf den VET-Concept-Spieltag in der SWT Arena, bei dem besondere Aktionen auf die Tierfreunde unter unseren Fans warten. Auch darüber hinaus sind aktuell einige Aktionen und weitere spezielle Spieltage in Planung.
Vielen Dank für Eure Zeit und die Einblicke. Gibt es abschließend noch etwas, was Ihr den Fans der Gladiators mit auf den Weg geben möchtet?
AS: Wir möchten vor allem Danke sagen! Danke, dass Ihr diese Hinrunde zu einer ganz besonderen gemacht habt und unser Team wirklich unglaublich unterstützt habt. Alle gemeinsam wollen und können wir viel erreichen und wir freuen uns schon sehr darauf, auch in der Rückrunde mit Euch weiter Gas zu geben!
AE: Da kann ich mich nur anschließen. Vielen Dank für Euren wahnsinnigen Support in der Hinrunde und auf viele weitere tolle und emotionale Basketballabende in der SWT Arena!